Stamm Impeesa

Auf Spurensuche im Fichtelgebirge

Hohenlindener Pfadfinder beim Iron Scout 2012

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Marktredwitz - Wenn es ein Pfadfinderklischee gibt, dann wohl das vom jungen Menschen, der mit Kompass und Kluft durch den Wald läuft. Am Wochenende hat das Klischee sogar gepasst - zumindest was den Kompass angeht. Rund 700 Pfadfinder aus fast ganz Deutschland und sogar ein Team aus den Niederlanden nahmen von Freitag bis Sonntag am Wettbewerb "Iron Scout 2012" teil. "Zwölfte Höhepunkte in einer Nacht" lautete das Motto der Veranstaltung, inspiriert war der Name vom Jahr 2012 und vom Zwölf-Gipfel-Blick.

"Wir machen hier jetzt einfach mal mit und sehen, was passiert", erklärte Pfadfinder Ludwig Grill am Parkplatz vor dem Naturfreibad. Er und seine Kameraden vom Stamm Impeesa aus Hohenlinden im Münchner Umland nahmen zum ersten Mal an einem "Iron Scout" teil. "Gut 60 Kilometer in 22 Stunden zu gehen, ist schon eine Herausforderung", sinnierte Lorenz Hutterer, "aber wenn man es schafft, kann man stolz sein."

Dabei waren es gut 100 Kilometer, die man hätte laufen können, je nach Zahl der Stationen. Das verrieten die Mitglieder vom Stamm Marktredwitz, die das Großereignis organisiert haben; und sie sahen am Freitagabend schon ganz schön erledigt aus. Dabei ging es Freitag erst so richtig los.

Birgit Frank und Tim Burger, ihres Zeichens die Stammesvorsitzenden, waren schon seit Mittwoch im Einsatz. "Ich wohne zurzeit gewissermaßen im Freibad", scherzte Tim Burger. Rund ein Jahr Vorbereitungszeit lag schon hinter den Helfern, ehe sie am Mittwoch den Zeltplatz im Naturfreibad vorbereiteten. Übers Wochenende campierten hier die Teilnehmer des Wettstreits in großen Zelten, Jurten und Kohten genannt; kein Wunder, dass so mancher Spaziergänger verdutzt stehen blieb, als die Pfadfinder das gewaltige "Schwarzzelt" im Auenpark aufschlugen, ein zweistöckiges Planen-Ungetüm, das einer Burg glich. Von dort aus starteten die Läufer. "Allein die Genehmigung für die Vervielfältigung der Karten zu bekommen, war schon ein Aufwand", berichtete Burger. Aber dieser lohnte sich; jedenfalls durfte man das vermuten, wenn man in die erwartungsvollen Gesichter der Teilnehmer blickte. In Pfadi-Kluft oder Spaß-Shirts gehüllt, warteten die Teams auf ihren Startschuss. Darunter Gruppen wie "Rover Hotzenplotz" oder "Die vegetarischen Schweinshaxen".

Der "Iron Scout" ist ein spaßorientierter Wettbewerb, den es seit 1999 gibt. Es gibt Läufer- und Stationsteams. Erstgenannte müssen mit einer Karte ausgestattet die Stationen finden, bei diesem "Iron Scout" waren diese immerhin in einem Radius von zehn Kilometern um die Stadt verteilt. Das konnte für die Läufer durchaus bedeuten, vom Auenpark zur Luisenburg als erste Station zu laufen. Ihre Aufgabe ist es, in maximal 22 Stunden so viele Stationen wie möglich anzulaufen und dort die Aufgaben zu lösen.

Diese bereiten die Stationsteams vor - es geht um pfadfinderisches Wissen, um Geschicklichkeitsaufgaben und Teamgeist. Läufer bewerten Stationsteams und umgekehrt. Wer zum Schluss die meisten Punkte hat, darf auf den Wanderpokal hoffen.

"Die Läufer sind natürlich auch nachts unterwegs", erzählte Tim Burger, "wir fahren später Brennholz und Trinkwasser zu den Stationen, damit sich die Leute draußen auch Tee kochen und aufwärmen können." Und die Leute draußen sind beileibe nicht nur Pfadfinder: "Wir haben 17 Stationen, von denen 14 besetzt sind - und sechs davon haben Vereine und Gruppen aus der Region übernommen, um uns zu helfen", freute sich Burger. Die Hundlinge aus Wunsiedel, Amnesty International Marktredwitz, das Juz, die Rawetzer Fastnachtsfreunde, Junges Rawetz und die Dörflaser Burschen halfen fleißig mit. "Auch die Grundstücksbesitzer sind uns entgegengekommen", lobt Birgit Frank die Inhaber der Flächen, auf denen die Stationen standen. Besonders dankbar waren die Marktredwitzer ihrem Nachbarstamm Mitterteich: "Sie haben am Donnerstag acht Stunden lang Gulasch gekocht und am Freitag acht Stunden lang Bolognese - Samstag gab's noch tonnenweise Nudeln fürs Abschlussessen", erklärte Burger. Am Samstag war nach der Siegerehrung mit OB und Landrat zwar noch Livemusik angesagt, aber die Party dauerte nicht allzu lange. "Die Leute sind fertig, wenn sie die ganze Nacht und den halben Tag draußen unterwegs waren. Und wir sind es auch", sagte Tim Burger. Gewonnen haben bei den Läufern übrigens "Hiltrup 1" und bei den Stationsteams "Poblitz Peter".

[ Bericht von frankenpost, erschienen am 01.10.2012, Link: http://www.frankenpost.de/lokal/fichtelgebirge/marktredwitz/Auf-Spurensuche-im-Fichtelgebirge;art2442,2134081 ]